Unsere Tickets für die DFDS Autofähre
von Amsterdam/Ijmuiden nach Newcastle lagen schon seit Anfang Januar
bereit. Wir hatten schon einige Ziele, welche wir besuchen wollten, auf
einer Liste zusammengetragen und uns Gedanken über die mitzunehmende
Fotoausrüstung gemacht. Da die Heizung in der Wohnkabine seit einiger
Zeit nach dem Abschalten auf Störung ging, hatte ich eine neue Truma
Gasheizung bestellt und sie in der Wohnkabine eingebaut, samt einer
moderneren Steuerung und neuer Warmluftverteilung. Das oftmals
feuchtkalte Wetter in Schottland konnte also kommen - kam aber nicht...
Stattdessen kam Corona und damit Reisebeschränkungen, Einreiseverbote
und Fährausfälle. Das betraf auch unsere Fähre, 14 Tage vor der geplanten
Abfahrt bekamen wir Bescheid, dass sie nicht fahren wird.
Also sollte kurzfristig ein neues Ziel her. Dominic und ich hatten beide jeweils
5 Wochen genehmigten Urlaub, und den wollten wir, wenn es ging, nicht
nur Zuhause verbringen. Schottland fiel ja aus, Skandinavien war auch nur
bedingt offen, nun ging unsere Planung in die entgegengesetzte
Richtung. Und so machten wir uns mit dem 130er auf in Richtung Süden.
Nach einer Zwischenübernachtung war unser erstes Ziel zum Beine
vertreten nun das Schloss Neuschwanstein und seine nähere Umgebung.
die Pöllatschlucht unterhalb von Neuschwanstein
Anschließend durchquerten wir Österreich und gelangten nach Slowenien.
Da das Wetter sehr regnerisch war und für die kommenden Tage auch keine
Besserung in Aussicht stand, wandten wir uns der Küste zu. Dort war es
sehr warm und auch den Regen ließen wir hinter uns. Slowenien hat ca. 2
Mio. Einwohner, von denen etwa 1,98 Mio. (ich habe jetzt nicht genau
gezählt, das ist eine grobe Schätzung...) an der slowenischen
Mittelmeerküste ihren Urlaub verbrachten. Aber bis nach Kroatien war es
nicht weit und dort war es deutlich entspannter von den Besucherzahlen.
Rovinj, unser erster Übernachtungsplatz in Kroatien, ist eine sehr
schöne kleine Hafenstadt, die Altstadt ist wirklich einen Besuch wert
und lecker Eis gab es auch ;-)
Zudem waren nur sehr wenige Menschen in den Gassen der Altstadt und
am Hafen unterwegs. Am Abend suchten wir uns ein kleines Restaurant
mit Außenbewirtung und sahen beim essen auf den schönen Hafen.
Tags darauf besuchten wir in Pula das noch gut erhaltene
Amphitheater. Der aus dem ersten Jahrhundert stammende Bau ist heute
die sechstgrößte Arena weltweit. Zur damaligen Zeit fasste das
Kolosseum über 25.000 Zuschauer. Heute finden dort allerdings eher
Konzerte als Gladiatorenkämpfe statt.
Wir folgten weiter der Küste Istriens bis zur Kvarner Bucht, wo wir
die größte Insel Kroatiens, Krk erreichten. Wir hatten Glück, die
Brücke war für genau diesen Zeitraum gerade mautfrei und so konnten
wir kostenlos auf die Insel fahren. War es zuvor an der Küste mit
34° schon recht warm, so war es auf Krk noch einmal eine Ecke
heißer. Nur gut, dass wir eine nagelneue Heizung in
der Wohnkabine hatten... Es wehte aber auch kein
laues Lüftchen, welches ein wenig Abkühlung gebracht hätte, sodass
wir die Insel schon nach 2 Tagen wieder verließen. Wir wollten
weiter zu den Krka-Fällen. Dort ist es bewaldet und durch das
fließende Wasser erhofften wir uns angenehmere Temperaturen.
Nur
wenige hundert Meter vor dem Parkplatz für den Park, gab es einen
kleinen Campingplatz. Wir hatten den gesamten
Platz für uns alleine, sogar der Betreiber ist am Abend nach Hause
gefahren. Uns hat er
gesagt, dass er erst am nächsten Nachmittag wiederkäme, um zu
schauen, ob nicht doch noch ein Übernachtungsgast auftaucht. Am
nächsten Morgen waren wir aufgrund der geringen Entfernung also
zeitig am Park und genossen die schönen Wasserfälle und die
deutlich kühleren Temperaturen als an der sonnigen und heißen
Küste. Auf hölzernen Stegen läuft man im Schatten am und über dem
fließenden Wasser entlang und gelangt so zu immer weiteren
Wasserfällen.
Für uns ging es nun wieder zurück an die Küste,
Trogir und seine schöne Altstadt war unser nächstes Ziel. Dort war es
allerdings deutlich besser besucht und in der Altstadt war am Abend
ganz gut was los. So blieben wir nicht lange. Zu viele Menschen, auch
wenn es draußen war, war in diesen Zeiten nicht unser Ziel. Mit einem
großen Eis in der Hand ließen wir mit etwas Abstand das Treiben auf uns
wirken und verabschiedeten uns bald wieder von der schönen Stadt.
Aufgrund der recht hohen Temperaturen,
beschlossen wir nicht weiter in den Süden zu fahren, sondern uns wieder
auf den Weg zurück nach Slowenien zu machen. Auf dem Weg die Küste entlang
luden kleine Plätze und Buchten zum Baden und Pausieren ein. Das
glasklare Wasser bot eine willkommene Abkühlung, so ließ es sich
aushalten.
Bevor wir aber Kroatien verließen, besuchten wir noch den Naturpark
Plitvice mit seinen Seen, welche durch zahlreiche Wasserfälle
miteinander verbunden sind. Man kann sich mit einem Shuttle zu einem
Ende des Parks fahren lassen und dann an den Seen entlang wieder
zurückwandern, wobei ein Teil der Strecke mit einem elektrisch
angetriebenen Boot zurückgelegt wird. Auch hier sind durch die
vielen Bäume und das Wasser die Temperaturen viel angenehmer, als an
der aufgeheizten Küste. Aber es
durch den trockenen Sommer war schon deutlich weniger Wasser da, als bei
meinem letzten Besuch einige Jahre zuvor.
Auf
einem Plakat in der Nähe sahen wir ein Bild von einem Wasserfall,
welcher nicht zum Naturpark Plitvice gehörte aber recht schön
aussah. Nach etwas Recherche fanden wir heraus, dass es sich um den
Wasserfall Štrbački Buk des Flusses Una handelt. Der Wasserfall
liegt genau an der Grenze von Kroatien zu Bosnien im Naturpark Una,
wo er der größte Wasserfall ist. Am besten ist er wohl von der
bosnischen Seite aus zu erreichen, der Grenzübertritt dorthin, bzw.
die Rückkehr nach Kroatien war aufgrund der Pandemie aber zu der
Zeit nicht möglich. Also fuhren wir auf kleinen Wegen von der
kroatischen Seite an den Fluss, bis wir den Wasserfall erreichten.
Dort war außer uns keine andere Menschenseele unterwegs und so
konnten wir auch ganz entspannt unser Camp für die Nacht unweit des
Flusses aufschlagen.
In Slowenien stolperten wir, auf der Suche nach einem Camp, zufällig in den kleinen Naturpark Rakov
Škocjan. Hier hat sich der Bach Rak im Laufe der Zeit durch das
Karstgestein gefressen und eine kleine Schlucht gebildet. Nach einem
etwas abenteuerlichen Abstieg, sind wir stolz ganz unten in der Schlucht angekommen zu sein. Ein bisschen wird unsere
bergsteigerische Leistung jedoch durch die Anwesenheit einer
Schulklasse geschmälert, deren Schüler den Abstieg deutlich eleganter
hinter sich brachten als wir beiden kurzbeinigen Flachlandtouristen...
Der Landschaft allerdings tat das natürlich keinen Abbruch und wir
erkundigten sie ausgiebig.
Bevor wir uns aufmachten in den nahen Triglev Nationalpark, nutzen
wir noch einen Supermarkt zum auffüllen unserer Vorräte. Während
Nicky die Besorgungen erledigte, wartete ich draußen auf dem
Parkplatz im Auto. Ich
mag nicht mehr so gerne in Supermärkten einkaufen. Früher konnte
man sich durch das schnelle zusammenschieben unbeaufsichtigter
Einkaufswagen in den Gängen noch etwas Geld hinzu verdienen aber
heute stecken da überall nur noch diese blöden Plastik Chips
drin...
Schnell
erreichten wir auf gut ausgebauten Straßen den Triglev Nationalpark
und wanderten zu verschiedenen Wasserfällen in
der Umgebung. Die alpine Landschaft ist wunderschön, die Leute sehr
nett und man konnte
gut essen gehen. Es gab
zahlreiche schöne Wanderwege, welche immer wieder mit tollen
Aussichten belohnt wurden.