kleine
Fluchten aus dem Alltag...
Mecklenburger Seenplatte
Nach einer entspannten und Stau freien Anreise erreichen die
beste Ehefrau von allen und ich am frühen
Nachmittag unser Ziel für die nächsten Tage, den Campingplatz am
Gobenowsee an der mecklenburgischen Seenplatte. Nachdem wir uns
eingerichtet haben, bringen
wir auch schon mal den Canadier zum Steg und vertäuen ihn dort. Am
Abend fahren wir noch ein bisschen auf dem See herum und in einen der
Verbindungskanäle. Erst zum Sonnenuntergang paddeln
wir zurück zum Campingplatz.
Nach einer ruhigen Nacht wachen wir ausgeruht und voller Tatendrang
auf.
Heute wollen wir eine Runde über mehrere Seen und ihre
Verbindungskanäle machen. Am frühen Morgen liegt dichter Nebel über
dem See, so das ich noch vor dem Frühstück eine Runde drehen
möchte. Der Canadier liegt noch vom Vortag am Steg, so dass ich
schnell los paddeln kann.
Ich drehe eine Runde auf dem See und paddel noch in den Drosedower
Bek. Der aufsteigende Nebel zaubert eine mystische Stimmung aufs
Wasser. Ein paar Schwäne ziehen
schon majestätisch ihre Bahnen auf dem zu dieser frühen Stunde noch
einsamen Gewässer. Ich verbringe
eine herrliche Zeit
auf dem Wasser, bevor die Sonne sich mehr und mehr durchsetzt und dem
Nebel den Garaus
macht.
Nach einem ausgiebigen Frühstück enterten wir nun also gemeinsam
den Canadier und brechen zu unserer geplanten Tour auf. Die Sonne
scheint
und es weht kaum ein Lüftchen. Ideale Bedingungen für uns…
Wir durchfahren den traumhaft schönen Drosedower Bek und gelangen
dann in den Rätzsee, wo wir uns nach links wenden
und den See durchqueren. Spiegelglatt liegt
der See vor uns und das Wasser gluckst leise unter dem Prospector,
als wolle es sich über die Störung beschweren. Vereinzelnd sehen
wir ein paar Angler in ihren Booten nahe der Ufer ihr Glück
versuchen, ansonsten ist
es menschenleer. Jetzt zum Ende September hin sind
die Ferien vorbei und zudem ist
auch kein Wochenende. In der Hauptsaison sieht es hier schon anders
aus, an Paddlern fehlt es dann nicht.
Nach einer kurzen Pause am linken Seeufer erreichen wir am südlichen
Ende des Sees den Oberbek, in welchen wir nun einbiegen. Nach kurzer
Zeit gelangen wir zur Umtragestelle an der Fleether Mühle. Dort
nutzen wir die örtlichen Möglichkeiten und kehren im Biergarten des
Restaurant Fleether Mühle ein. Nach einer stärkenden Currywurst
bzw. Burger lassen wir den schönen Pausenplatz hinter uns und folgen
weiter dem Oberbek.
An der Holzbrücke werden gerade
Reparaturarbeiten durchgeführt und große, nagelneue Balken finden
unter fachmännischer Hand ihren Platz in der schön anzusehenden
Fußgängerbrücke über den Oberbek. Direkt hinter der Brücke
verweilen ein paar Randale Rallen. Schon von weiten war ihr lautes,
Bluetooth unterstütztes Gezwitscher zu hören. Diese Bodenbrüter
sind eigentlich Kulturfolger, manchmal jedoch zieht es sie zur Balz
in ihren bunten Gewändern hinaus in die Natur, wo sie dann lauthals
krähend um die Gunst der Weibchen buhlen. Nicht selten verzehren sie
dabei überreife Früchte, welche durch den Gärungsprozess Alkohol
freisetzen und das Balzgehabe weiter anfeuern. Schnell lassen wir die
Rasselbande hinter uns und kommen
in den Vilzsee, von welchen wir jedoch nur den östlichen Zipfel
passieren, bevor wir uns in den Kanal zur Diemitzer Schleuse begeben.
Vor der Schleuse warten schon ein paar Hausboote auf Einlass, so
machen auch wir eine kurze Pause und warten auf das grüne Licht der
Schleuse. Nachdem die entgegenkommenden Boote aus der Schleuse
gefahren sind,
können die diesseitigen Hausboote ihren Anlauf wagen. Unter
Zuhilfenahme kreischender Bugstrahlruder und sich an der
Schleusenmauer abstützenden Hände der Mitreisenden werden die Boote
flipperkugelartig in die Schleuse manövriert. Obwohl es
unwahrscheinlich ist, ein sieben Meter Hausboot in einer 4 Meter
breiten Schleuse zu wenden, wird es dennoch immer wieder krampfhaft
versucht. Ein immer aufs
neue amüsierender Anblick, der erfahrene
Schleusenwärter lächelt nur mild. Als die Boote sicher vertäut
sind, wagen auch wir uns in die Schleuse. Zu frühes erscheinen kann
als menschlicher Fender enden… ;-)
Wir warten bis die Hausboote die Schleuse verlassen haben und machen
uns auf Richtung Labusee. Vor uns fährt eines dieser hölzernen
Hausboote, welche ein bisschen an Tom Sawyer und Huckleberry Finn
erinnern. Sind diese Boote zwar nett anzusehen, so sind sie mit ihren
zu kleinen Außenbordmotoren hoffnungslos überfordert und dröhnen
unter Volllast mit minimaler Geschwindigkeit vor sich hin. So warten
wir im kleinen Hafen hinter der Diemitzer Schleuse ab, bis der
Krachmacher sich endlich entfernt hat.
Den Labusee kreuzen wir nach
einer kurzen Pause in südöstlicher
Richtung. Wir müssten eigentlich zwar weiter gen Norden, um wieder
zu unserem Ausgangspunkt, dem Gobenowsee zu gelangen aber wir wollen
noch in der Fischerhütte bei Canow auf ein Getränk einkehren. Auf
dem See sind noch einige Hausboote verschiedenster Bauart unterwegs.
Von Yacht ähnlichen Booten bis hin zu schwimmenden Carports ist
alles dabei. Sogar Wohnwagen werden auf Pontons gebastelt und als
fahrendes Hausboot vermietet. Nachdem wir den See gequert haben,
gelangen wir zur Fischerhütte bei Canow. Außer uns ist kein
weiteres Kanu in dem kleinen Hafen. Nur ein einzelnes Hausboot liegt
am äußeren Anleger. Bei meinem letzten Besuch hier vor 2 Monaten
haben wir kaum Platz für unsere Kajaks gefunden, so voll war es.
Wir
genießen die Ruhe bei dem schönen Wetter, bevor wir uns aufmachen,
den Rest unserer Tour zu paddeln. Wir halten uns nun nordwärts, um
in den Dollbek zu gelangen, welcher den Labusee mit dem Gobenowsee
verbindet. So kurz dieses Verbindungsstück auch ist, so schön ist
es auch. Viel zu schnell erreichen wir den Gobenowsee, welchen wir
nun nur noch überqueren müssen, um zu unseren Campingplatz zu
gelangen.
Das
war eine herrliche Tour...