Norwegen



Niedersachsen im Juli 2000: Bei 15°C und Dauerregen konnte es nicht mehr schlimmer kommen, wir fuhren nordwärts. Mit einem Landrover 109 Serie IIa und einem Landrover 110 machten wir (Jens, Susanne, Dominic und ich) uns auf den Weg nach Norwegen.
In Dänemark konnten wir zum ersten mal die Scheibenwischer ausstellen. Das Wetter wurde mit jedem Kilometer, den wir der Küste näher kamen besser :-)
Die Überfahrt mit der Color-Festival von Hirtshals nach Oslo war bei ruhiger See und Sonnenschein sehr angenehm. Die Preise im Tax-Free Shop haben mich aber doch geschockt. Ich war heilfroh, daß ich mir das Rauchen vorm Urlaub abgewöhnt hatte.

Am Strand bei Hirtshals

In Oslo angekommen, begaben wir uns erst mal auf den Campingplatz Eckeberg. Von dort aus sind wir am nächstem Tag mit dem Bus in die Innenstadt gefahren um uns den Johannsgate, die Aker-Bryggen und natürlich das Frammuseum anzusehen. Wie es sich für anständige Touristen gehört, statteten wir auch dem Vigelandpark einen Besuch ab. Mit einer Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel kann man in Oslo sogar mit den Fähren und Barkassen über den Fjord fahren.



Sonnenuntergang über Oslo 








Oslo bei Nacht

Tags darauf ging die Reise weiter über Honefoss am Randsfjorden entlang in Richtung Norden. Nach zwei Tagen kamen wir ins Naturschutzgebiet Jotunheimen. Dort campten wir direkt am Leira, einem Gletscherfluß.
Die uns umgebende Landschaft war atemberaubend. Susanne und Dominic trieben uns auf die umliegenden Hügel, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Jens ist in dieser Beziehung genauso ein Bewegungslegastheniker wie ich und so blieben wir auf nicht mal halber Höhe in der Sonne liegen und faulenzten. Leider wird es sofort kalt wenn die Sonne untergeht. Hinzu kam ständiger Wind und ein akuter Mangel an Feuerholz, so daß wir doch recht früh schlafen gingen.



Lagerfeuer gegen die Kälte





  
unser Camp in Jotunheimen

Von Jotunheimen aus fuhren wir Richtung Westküste, entlang des Sognefjords nach Bergen. Dort campten wir auf der Halbinsel Sotra, von wo wir einen Ausflug nach Bergen unternahmen um den Fischmarkt und die Hansehäuser zu besichtigen. In Skandinavien scheint das Spielen an Daddelautomaten sehr beliebt zu sein, selbst in den Eingangsbereichen von Supermärkten wird fleißig gespielt. Sogar auf den Fähren über die Fjorde stehen solche Automaten, so das man sich fragt ob die Norweger sich damit die Übersetzzeit verkürzen oder die Fahrt mit der Fähre in Kauf nehmen nur um daddeln zu können.

unser Camp oberhalb des Sognefjords


oberhalb vom Sognefjord 







die Hansehäuser in Bergen

Anschließend ging es gen Süden zum Lysefjord bei Stavanger, um den Prekestolen zu besteigen. Dieser Fels, welcher fast 600 m senkrecht aus dem Fjord ragt, ist über einen 3km langen beschwerlichen "Wanderweg" zu erreichen. Die Aussicht von der Plattform des Prekestolen ist die Anstrengung jedoch wert.



Lysefjord







Prekestolen

Der Jostedalsbreen, dessen Ausläufer wir als nächstes besichtigten wollten, ist der größte Gletscher Festlandeuropas. Auf dem Weg dorthin kamen wir über Odda und entlang der Hardangervidda wieder zum Sognefjord und von dort aus über Hafslo zum Veitastrondsvatnet, einem fjordähnlichem See. Dieser See besticht durch seine türkise Farbe. Gespeist wird der See vom Svartdalsbreen, einer Gletscherzunge des Jostedalsbreen. Trotz der Wassertemperaturen ließ Susanne sich von einem Bad nicht abbringen. Wir anderen froren schon beim Anblick und sind dem Wasser auch ferngeblieben.







Odda am Sorfjord
Susie geht baden...

Susie geht baden
Odda am Sorfjord 

Am folgendem Tag, bei der ersten Pause, bemerkte Jens das mein 110er vorne Öl leckt. Im ersten Moment glaubte ich an einen Defekt am Motor. Bei der Kontrolle stellte sich jedoch heraus, daß ich mir ein Loch in den vorderen Achskörper gefahren hatte. Der Schaden konnte aber schnell mit einer Blechschraube von den Bodenblechen behoben werden. (Es hält immer noch)
Im Anschluß sahen wir uns den Nigardsbreen an, ein weiterer Ausläufer des Jostedalsbreen, welcher bis auf 300m über NN herunter kommt.






der Nigardsbreen

Über die E6 und das Dovrefjell fuhren wir zum 25 jährigem Jubiläum des Norwegischen  Landrover-Clubs. Dieses Treffen fand in der Nähe von Trondheim statt. Mit über 230 teilnehmenden Landrovern und Besatzungen, darunter 19 Fahrzeuge aus Deutschland, war das Treffen gut besucht. Der Campingplatz, auf dem das Treffen stattfand, war unter aller Sau. Ungepflegte Sanitäranlagen, hohe Preise und kleine Pizzas zeichneten diesen Platz aus. Dafür hatte das Wasser in den Duschen immer die gleiche Temperatur, ob man nun den Automaten mit Kronen fütterte oder nicht, das Wasser blieb kalt.
Trondheim selbst, drittgrößte Stadt Norwegens, hat uns gut gefallen. Besonders die vielen alten Speicherhäuser am Nidelva sind sehr schön anzusehen.

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Landrovertreffen

  Pfahlbauten in Trondheim

Alesund, die nächste Station unserer Reise, zeigte sich von seiner schlechten Seite: Es regnete Tag und Nacht. Dementsprechend kurz war unser Besuch in dieser, sonst sehr schönen, Stadt. Das schlechte Wetter trieb uns wieder ins Landesinnere und so enterten wir eine Fähre um den berühmten Geiranger Fjord zu befahren. Einen Fjord  zur Abwechslung von der Wasserseite her zu betrachten, war mal etwas ganz anderes, als mit dem Landy an Ihnen entlang zu fahren.

  Der Geiranger Fjord

Auf der Weiterfahrt bemerkte Jens an seinem 109er ein größer werdendes Lenkungsspiel. Ursache hierfür war ein defektes Radlager vorn. Da wir keinen Ersatz mit dabei hatten, mußten wir über den ADAC und dem norwegischen Gegenstück, dem NAF, ein Radlager besorgen lassen. Der Pannenhelfer von dem norwegischem Automobilclub war super. Er besorgte einen Abzieher für den festgefressenen Lagerinnenring und sogar einen Brenner zum Erwärmen des Lagers. Zum Entfernen des Lagerinnenrings mußte sogar noch ein Gegenstück zum Abzieher angefertigt werden um nicht auf die Steckachse zu drücken. Auch das erledigte der Mann von der NAF. Bleibt noch zu erwähnen, das er das Ersatzlager am nächsten Tag aus einem 150 km entferntem Ort besorgte und auch wieder fachgerecht montierte.

Nachdem Jens sein 109er wieder lief, fuhren wir weiter durch Ottadalen. Dieses Gebiet am Otta, ist wirklich sehr schön. Als begeisterter Kajakfahrer an einem solchen Fluß entlang zu fahren und kein Kajak dabei zuhaben, schmerzt schon ganz schön. Aber tapfer wie ich nun mal bin ;-) hielt ich meine Tränen zurück.

An der E6 angekommen ging es südwärts zur Olympia-Stadt Lillehammer. Wir besuchten natürlich die Skisprungschanzen, auf denen die Wettkämpfe ausgetragen wurden. Obwohl wir 6 Jahre zu spät kamen und dazu noch im Sommer, waren die Skispringer immer noch nicht fertig.
Wir sahen den jungen Nachwuchsspringern bei ihrem tollkühnen Unterfangen zu. Es gehört schon ein haufen Mut dazu, sich von einer solchen Schanze zu stürzen. Wir hatten ihn nicht :-(

  Die Olympiaschanze

Ein ständiger Begleiter auf Reisen in Norwegen sind die zahlreichen und schönen Wasserfälle, Fossen genannt. Etwas unproduktiv sind beim Fahren die ganzen Hügel, die die Wikinger überall im Land verteilt haben. Mann schraubt sich mit dem Landy die Serpentinen hoch, nur um auf der anderen Seite wieder auf NN herunterzufahren :-). Aber an vielen Stellen hatten die Nachfahren der streitsüchtigen Nordmänner ein Erbamen mit den Touristen und haben ausgiebig Tunnelbau betrieben.

einer der vielen Wasserfälle 


Da wir noch ein paar Tage Zeit bis zur Abfahrt der Fähre hatten, beschlossen wir einen Umweg über Schweden zu machen. Über Elverum, wo gerade ein großes Schützenfest gefeiert wurde kamen wir an den Fluß Gläma. Dort haben wir unser Camp direkt an einer Stelle errichtet, wo Angler sonst ihre Boote zu Wasser lassen. Später am Abend kamen dann tatsächlich noch ein paar Angler mit ihrem Boot zurück. Statt wie in Deutschland üblich, erst mal zu meckern und uns zu verscheuchen, kamen wir schnell mit einem der Angler ins "Gespräch". (Er sprach kein Wort Englisch oder Deutsch und unser Norwegisch läßt auch stark zu wünschen übrig). Das Ergebnis dieser netten Zusammenkunft waren zwei stattliche Hechte, welche in Susi`s Obhut sofort ihr Leben samt Eingeweide verloren und am nächsten Abend für unser leibliches Wohl gesorgt haben.
 


Schweden

In Schweden angekommen, verweigerte nach kurzer Zeit Jens sein Landy wegen akutem Kraftstoffmangel den Dienst. Susanne und Dominic blieben beim havariertem 109er. Jens und ich machten uns auf den Weg um Diesel zu besorgen. Da wir kein schwedisches Geld dabei hatten, sollte es eine Tankstelle mit Kartenakzeptanz sein. Wir haben noch versucht bei einem Farmer Weinbrand gegen Diesel zu tauschen, aber er war nicht interessiert oder er hat uns nicht verstanden. Als wir endlich eine Tankstelle gefunden hatten, waren wir froh, das wir einen GPS Punkt von dem zurückgebliebenen Auto hatten. Nach dem wir den Landy getankt hatten, ging es wieder zurück nach Norwegen, wo wir die Fähre in Oslo erreichen mußten. Die Rückfahrt bis nach Oslo verlief ohne Probleme, wobei wir unterwegs noch an einem sehr schönen See campten. In Oslo vertrieben wir uns die Wartezeit bis zum Eintreffen der Fähre mit einem Besuch im Schifffahrtsmuseum. Die Überfahrt nach Dänemark und die anschließende Heimfahrt brachte uns leider schnell wieder in den deutschen hektischen Alltag zurück.