Rumänien 2007
Gleich nach unserer ersten Tour im Jahr 2005
war uns klar, wir kommen wieder. Im Sommer 2007 beginnt nun unsere zweite
Rumänienrundreise. Die Anfahrt über Polen, der Slowakei und
Ungarn geht zügig über gute Straßen und ohne Staus von
statten, die Einreise nach Rumänien verläuft schnell und problemlos.
Gleich hinter der Grenze in Petea erwartet uns das gewohnte, rumänische
Landschaftsbild: Der allgegenwärtige Dacia, Pferdefuhrwerke und die
Leute sitzen auf den Bänken vor ihren Häusern und betrachten
das Geschehen.
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Sapanta, ein kleiner Ort im Norden Rumäniens, wäre ein Ort wie jeder andere, wäre da nicht der lustige Friedhof. Auf den Grabsteinen ist in Bild und Wort der Lebensinhalt der Dahingeschiedenen festgehalten. Selbst die Todesursache ist oftmals Bestandteil der Bilder auf den Gräbern. So sind dort Leute zu sehen wie sie vom Auto überfahren oder vom Baum erschlagen werden, sogar ein Geköpfter ist dargestellt.
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Durch das schöne Izatal geht
die Fahrt weiter Richtung Viseu de Sus, wo wir mit der letzten Waldbahn Europas
fahren. Auf der ca. 40 km langen Strecke entlang der Vaser nimmt die Dampflok
dreimal Holz und Wasser auf. Die Lok und die Wagons schaukeln auf den krummen
Schienen dermaßen hin und her, da
wundert man sich das der Zug nicht entgleist.
Auf der Strecke werden noch heute außer den Touristen die gefällten
Baumstämme und das gesamte technische Material transportiert. Neben
den alten Dampfloks sind mittlerweile auch einige Diesellokomotiven im
Einsatz.
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Über die 17C und die 17D fahren wir weiter am Muntii Rodeni entlang. Ab Valea Mare glänzt der Asphalt auf der Bundesstraße durch Abwesenheit. Die Piste schaukelt sich von Schlagloch zu Schlagloch auf über 1200m über NN und wieder herunter. Wir staunen nicht schlecht, als wir einen Holländer mit seinem Pickup samt Wohnwagen überholen.
Nach einem Abstecher zum Cast. Dracul, welches sich als reines
Hotel und Restaurant entpuppt geht es in südöstlicher Richtung
weiter zum Stausee bei Bicaz. Wir wählen am See eine Nebenstrecke durch
den Nationalpark Ceahlau, von wo man einen schönen
Blick über den See hat.
In Bacau schlagen wir den Weg nach Osten ein
und fahren an der moldawischen Grenze entlang weiter Richtung Donau. Die
Dörfer machen hier oftmals einen sehr ärmlichen Eindruck, die
Landschaft ähnelt mit seinen sanften Hügeln und weiten Anbauflächen
der Toskana. Mitten auf der Straße werden Teppiche gewaschen und die
Zugtiere der Fuhrwerke getränkt.
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In Galati setzen wir über die Donau. Die Fähren dort
werden sehr umständlich beladen. Jedes Fahrzeug fährt rauf, wird
eingeparkt und das nächste kann folgen. Selbst die LKWs müssen
zum Teil zeitaufwändig rückwärts einparken. Bis so eine
Fähre beladen ist vergeht schon seine Zeit, in Deutschland wäre
das undenkbar. Die Leute verbreiten dabei keinerlei Hektik, sondern gehen
alles mit Ruhe und Gelassenheit an. Der erhöhte Tiefgang der Fähre
durch die Beladung wird am Anleger auf der anderen Flussseite dann
durch Holzkeile überbrückt. Wenn der LKW auf den Anleger gefahren
ist, sind die Holzkeile mittlerweile verrutscht und der Aufleger wird einfach
die Kante hochgezogen...
Auf dieser Flussseite in einem kleinen Wald am Strand übernachten
wir. Am Morgen, als wir weiterfahren sehen wir wie Badegäste es sich
im Müll ihrer Vorgänger gemütlich machen. Überall stehen
mit alten Fässern beladene Pferdefuhrwerke in der Donau und die Besitzer
schöpfen Wasser mittels eines Eimers in die Fässer.
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Entlang der Donau gelangen wir nach Tulcea und damit ins Donaudelta.
An einer Hütte halte ich an um zu fotografieren, als mich ein Schilfbauer
fragt woher ich komme. "Francis?" - "no, Germania" - "ah, Jermania......äh,
Jermania democratie?" Na ja, so eine Länderzusammenführung
geht im Gewühl schon mal unter...
Östlich von Tulcea, in Nufaru überqueren
wir den Südarm der Donau und folgen der Straße entlang des mittleren
Donauarms bis hinter Gorgova ins Donaudelta. Der Weg endet hier, ein Weiterkommen
per Auto ist nicht möglich, auch wenn die Landkarten
und das GPS etwas anderes aussagen. Wir schlagen unser
Camp direkt am Wasser auf und nutzen die Gelegenheit für ein erfrischendes
Bad in der Donau. In der Region ist es so warm, nach dem Sprung ins Wasser
kommt mein Körper erstmals bei einer Wassertiefe von ca. 1,8m mit
dem kühlenden Nass in Berührung, der Rest ist vorher auf meiner
Haut verdampft.
Die Städte Crisan und Sulina sind nur via Schiff
zu erreichen, welche täglich ab Tulcea im Linienverkehr fahren.
Wir jedoch fahren zurück an den Südarm und folgen ihm bis nach
Murighol. Dort mieten wir ein Boot mit Führer und genießen das
Donaudelta von dort aus, wo es am schönsten ist - vom Wasser. Über
kleine und große Seen sowie unzählige Kanäle geht es durch
diese wunderschöne Wasserwelt. Eisvögel, Reiher aller Arten, Rallen
und Pelikane bekommen wir so vor die Linse und fotografieren was das Zeug
hält.
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Die Zitadelle Heracleea bei Enisala ist schon arg zerfallen, dafür
belohnt der Aufstieg mit einem schönen Ausblick über den Lacul
Razim, einem riesigem See am Donaudelta. Wir kehren dem Donaudelta den
Rücken und überqueren die Donau bei Braila.
Über die Europastraße fahren wir nach Buzau
und von dort aus weiter zum Vulcani Noroiosi in den Ostkarpaten. Die Zufahrtstraße
zu den Schlammvulkanen ist mittlerweile durchgehend Asphaltiert und ein großer
Parkplatz für Reisebusse ist ebenfalls vorhanden. Das gab es 2005 noch
nicht, die Veränderungen durch die EU sind häufig schon jetzt
sichtbar, so ist auch hier ein Obolus als Eintritt fällig. Eine Besucherin
aus Bukarest fragt mich was passiert wenn sie in einen der kleinen Vulkane
steigt. Da ich ihr auch nichts anderes sagen kann, als das sie ab dem Zeitpunkt
als vermisst gelten wird, holt sie ein Bandmaß aus der Handtasche
und versucht den Vulkan damit zu ergründen. Sehr erfolgreich ist so
etwas natürlich nicht, dafür umso lustiger für die Umstehenden.
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In Transsylvanien machen wir Halt am Castelul Bran, der Törzburg
welche heute als Draculaburg den Besuchern angepriesen wird. Obwohl Vlad
Tepes hier wohl nie gewesen ist, ist
sie einen Besuch wert. Die Burg ist recht klein mit einer Vielzahl an Erkern
und Türmchen versehen. Zu Füßen der Burg sind viele Stände
aufgebaut an denen man vom Dracula-Shirt bis zur Bibermütze alles kaufen
kann was man nie braucht... Ein bisschen geht es zu wie auf dem Jahrmarkt.
Über kleine Nebenstraßen gelangen wir nach Viscri, einen
kleinem Dorf mit einer sehr schönen alten Wehrkirche. Die zur Kirche
gehörende Gemeinde zählt heute nur noch 26 Mitglieder. Die Kirche
beherbergt auch ein kleines Museum, wo Gegenstände des täglichen
Gebrauchs aus der Zeit der Sachsen zu sehen sind. Wir fahren weiter über
Schotterpisten durch kleine Dörfer und kommen so in den Ort Archita,
wo gerade eine kalifornische Babtistengruppe
mit den Kindern des Ortes einen Gottesdienst in einer alten Wehrkirche hält.
Wir werden eingeladen teilzunehmen und so sehen wir, wie die Kinder unter
Anleitung Spielzeuge und Schmuck basteln. Im Anschluss folgt ein Gottesdienst,
wo alle gemeinsam singen. Einen solch lebendigen Kirchenbesuch habe ich
noch nie vorher erlebt. Die hier zur deutschsprachigen Gemeinde gehörigen
Mitglieder zählen sogar nur noch 3 Köpfe.
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Die Oberstadt von Sighis
oara ist mit ihrer 8m hohen
Mauer gleichzeitig eine riesige Zitadelle. Von den ehemals 13 in der Mauer
integrierten Wehrtürmen existieren heute noch Acht. Jeder dieser Türme
unterstand einer Zunft, so gibt es z.B. einen Zinngießerturm, einen
Fleischerturm, einen Schneiderturm usw. Leider gleicht die Stadt während
unseres Besuches einer großen Baustelle, überall ist das Straßenpflaster
hochgenommen und Kanäle werden verlegt. Nichtsdestotrotz machen wir
einen Stadtbummel und besteigen den Stundturm, das Wahrzeichen der Stadt.
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Wir folgen weiter der 67 bis es bei Novaci
auf die 67c wieder in Richtung Norden geht. Die Straße ist bis zu dem
Ort Ranca
noch gut ausgebaut, nach dem Ort ist sie jedoch nur noch eine schmale Schotterpiste,
welche sich in steilen Windungen über die Berge und den Pass auf
2100 m über NN schlängelt. Teilweise sind enorme Absätze
der in den Fels geschlagenen Piste vorhanden. Trotzdem fahren die Einheimischen
diese abenteuerliche Strecke mit normalen Pkws.
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Kurz hinter der Überquerung
des Bergpasses schlagen wir unser Lager auf und können von dort Schafsherden
mit ihren Hirten beobachten. Auch eine Eselgruppe zieht gemächlich
umher. Tags darauf kommt einer der Schäfer und lädt uns ein sie
in ihrem Sommercamp zu besuchen, welches wenige hundert Meter unter unserem
Standort liegt. So machen wir auf der Weiterfahrt Halt bei dem Sommercamp
der Schäfer und sehen uns an wie dort der Schafskäse hergestellt
wird. Sie erzählen uns von ihrer nächtlichen Jagt auf einen Bären,
welcher ein Schaf gerissen hat. Wir hatten den Krach den die Hunde und Esel
gemacht haben in der Nacht wohl gehört, konnten uns aber bis dahin
keinen Reim darauf machen. Wir verlassen das Camp und fahren die Berge weiter
hinunter, jetzt mit einem großen Stück Schafskäse als Geschenk
im Kühlschrank.
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Nach einem Abstecher zur Festung Alba Iulia fahren wir weiter zur Bärenhöhle Pestera Ursilor. Schon 2005 hatten wir diese Höhle besichtigt und wollen es nun ein zweites Mal tun. Diese Höhle mit den darin gefundenen ca. 20.000 Jahre alten Bärenskeletten wurde erst 1975 bei einer Sprengung entdeckt und kann seit 1980 in Gruppen mit Führer besichtigt werden.
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In unmittelbarer Nähe der Höhle schlagen wir unser Camp auf und ich gehe zu Fuß ins Dorf um dort interessante Leute zu porträtieren. Ich werde bei den älteren Dorfbewohnern auch schnell fündig und bekomme einige nette Menschen vor die Kamera. Die Leute sind uns Touristen gegenüber sehr aufgeschlossen und Hilfsbereit.
Wir fahren weiter über
kleine Nebenstraßen zur Grenze und fahren dabei durch viele niedliche
kleine Orte. Wir zögern den Grenzübertritt auf diese Weise soweit
wie möglich heraus, so schwer fällt uns der Abschied aus diesem
wunderschönen Land
In diesem Sinne noch mal ein herzliches Dankeschön und drum bun Romania