kleine
Fluchten aus dem Alltag...
Weerribben Wieden
Freitagmorgen
sieht das Wetter besser aus, einer Kanutour steht nichts im Wege. Der
Campingplatz verfügt über einen eigenen kleinen Hafen, wo wir den
Kanadier bequem zu Wasser lassen können. Über einen kurzen
Stichkanal gelangen wir zur Hauptgracht, in welche wir links
einbiegen. Schon nach kurzer Fahrt setzt Regen ein. Wir ziehen die
Regenjacken über und paddeln weiter. Nur sehr wenige Motorboote sind
unterwegs, die meisten Leute werden wohl noch auf der Arbeit sein.
Unter einer Hubbrücke ist neben dem Hubteil noch eine weitere
Durchfahrt, wo wir uns mit dem Boot unterstellen und den Regenschauer
abwarten.
Nach
einer Weile lässt der Regen nach und die Sonne kommt raus. So
paddeln wir gemütlich bei nun bestem Wetter durch die Gemeinde
Wetering. An den Ufern stehen wunderschöne Häuser mit kleinen
Einfahrten zu den Bootshäusern auf den Grundstücken. So gibt es
immer was zu schauen. Es scheint als ringen die Gärten um die Gunst
der ihnen unbekannten Betrachter. Einer ist schöner wie der Andere.
Nach einiger Zeit passieren wir den Campingplatz De Turftente,
welcher sich wohl auch gut als Basislager anbieten würde. Mal
schauen, vielleicht bei unserem nächsten Besuch.
Kurz
hinter dem Campingplatz macht der Kanal eine scharfe Linkskurve.
Dabei umkurft er einen kleinen See auf der Innenseite. Unter eine
kleine Hubbrücke für den Fahrradweg hindurch, welcher hier am Kanal
entlangführt, fahren wir in den spiegelglatten See. Gleich auf der
rechten Seite gibt es einen kleinen Anleger, wo wir eine kurze Rast
einlegen.
Anschließend
geht es weiter, der ruhige See zeichnet wunderschön unser Bild.
Glucksend beschwert sich das Wasser unter dem Boot über diese
Störung und auch uns tut es fast Leid diese schöne, glatte
Wasseroberfläche zu durchbrechen. Aber es ist einfach zu herrlich,
mit dem Kanu fast lautlos über den See zu gleiten. Am anderen Ende
des Sees führt ein kleiner Kanal parallel zur Hauptgracht entlang.
Diesem folgen wir nun. Ein Blick zurück zeigt, dass der See unsere
freche Überquerung schon fast wieder vergessen hat und dabei ist,
auch die letzten Spuren unserer Anwesenheit zu verwischen. In dem
kleinen Kanal zeigt sich nun eine ganz andere Landschaft. An beiden
Ufern ist der Bewuchs dicht und hochgewachsen. Auf der
Wasseroberfläche säumen Seerosen wie Fahrbahnmarkierungen den Weg.
Eine Vielzahl an Insekten tanzt von Blüte zu Blüte und um uns
herum. Viel zu schnell ist dieses Teilstück wieder vorbei und nach
dem unterqueren einer kleinen weißen Brücke treffen wir wieder auf
den Hauptkanal. An der nächsten Rechtskurve wollten wir eigentlich
geradeaus in einen kleineren Nebenarm abbiegen, entscheiden uns aber
dafür zuerst auf der Gracht weiter in den Ort Kalenberg zu paddeln.
Kurz vor der Hubbrücke im Ort legen wir an einem Lokal an und machen
eine weitere Pause. Laut meiner Mitpaddlerin ist der Kaffee
hervorragend und die dazugehörigen Kekse sehr schmackhaft. Es ist
sehr angenehm auf der Terrasse des Lokals direkt am Wasser zu sitzen,
der Kanadier am Anleger vertäut und man schaut den Motorbooten beim
Vorbeifahren zu. Die kalte Cola vor mir auf dem Tisch tut ihr übriges
zu meinem Wohlbefinden.
Aber
auch die schönste Pause hat mal ein Ende und wir entern wieder unser
Kanu um die Fahrt fortzusetzen. Wir paddeln zurück zum Ortseingang
und nehmen nun den geplanten Abzweig in den kleineren Nebenarm. Eine
niedrige Brücke verwehrt Motorbooten den Zugang und so sind wir
wieder ganz für uns alleine auf dem Wasser unterwegs.
Das
tänzelnde Licht der Sonne lässt den Kanadier wie goldenen Honig auf
dem Wasser erscheinen und die kleinen Wellen spielen munter mit ihren
Schatten auf dem Bootsinneren. Ein beruhigender, entspannender
Anblick, welchen ich gerne nachhänge. Der zunächst noch dichte
Bewuchs geht am rechten Flussufer in dichtes Schilf in sattem Grün
über. Nach einer Weile kommt auf der linken Seite wieder ein
Kanuanleger. Am Ufer steht ein Turm zur Vogelbeobachtung. Ich nutze
natürlich die Gelegenheit und lasse den Blick schweifen. Zu meinem
tiefen Bedauern lässt sich jedoch niemanden beim vögeln
beobachten…egal, dann paddeln wir eben weiter. Nach einer Weile
geht es wieder durch bewohntes Gebiet, links und rechts stehen eine
Handvoll Häuser, dann sind wir wieder alleine in der Natur
unterwegs.
Der
Bewuchs wird flacher und wir bekommen kräftigen Wind von schräg
vorn. Wir passieren einen kleinen See und nach der Unterquerung einer
Landstraße beschließen wir den Rückweg abzukürzen und somit einen
See zu umgehen bzw. auszulassen. Wir wissen das auf der nun folgenden
Strecke drei Umtragestellen kommen, jedoch sind wir dafür
Windgeschützt unterwegs. Nach einer Weile stoßen wir wieder auf die
Hauptgracht an der wir gestartet sind und nun ist es nur noch ein
Katzensprung bis zu unserem Campingplatz.
Dort
ist inzwischen ein weiterer Gast eingetroffen. Auf dem ersten Blick
habe ich angenommen, dass er aus Versehen die Verpackung anstatt dem
Zelt aufgebaut hat. Ich habe selten ein solches kleines Zelt gesehen…